Nach meinem Abitur im Sommer 2017 stellte sich mir die Frage: sofort mit dem Studium beginnen oder ein Jahr Pause machen? Nach einigem Nachdenken habe ich die zweite Alternative gewählt und mich für ein sog. Gap-Jahr in Costa Rica bei der Gemeinschaft „Arbol de Vida“ (Baum des Lebens) in San Jose, Costa Rica entschieden. Gap-Jahr bedeutet, ein Jahr in einer anderen Gemeinschaft leben (meist mit anderen „Gappern“ zusammen), sich bewusst Zeit für Gott nehmen und einen Dienst in dieser Gemeinschaft übernehmen.

Ich bin ohne große Vorstellungen nach Costa Rica gegangen. Das einzige, was mir wichtig war: ich wollte Gott dienen und ihm ein Jahr meines Lebens geben. Sehr schnell ist mir dann aber bewusst geworden, dass dieses Jahr weniger dazu da ist, um zu dienen, sondern mehr für mein eigenes Wachstum im Glauben und über das Leben in Gemeinschaft zu lernen. Ich bin in vielen Bereichen meines Lebens gewachsen, was mir sicherlich auf meinem weiteren Lebensweg helfen wird. Ich habe es besonders geschätzt, mehr Zeit fürs Gebet zu haben und neue Formen des Gebets zu probieren, z.B.vor dem Allerheiligsten anzubeten. Ich durfte erfahren, wie sich Gott wirklich um alles kümmert, wenn wir diesen Schritt machen und ihm ein bisschen mehr geben. Ich habe erfahren, wie Gott seine Liebe gezeigt hat, indem ich mich weder um die finanzielle Seite gross sorgen musste noch um meine Zukunft. Das wenige was wir geben können, verwandelt Gott immer in ein Meisterwerk, das viel größer ist als wir aus unseren eigenen Mühen schaffen können.

Schließlich ist mir auch klar geworden, wie mein weiterer Weg aussieht. So werde ich im kommenden Semester beginnen, in München Theologie zu studieren mit dem Ziel, eines Tages als Pastoralreferentin zu arbeiten.

Im Kreis meiner „Mit-Gapper“ in San Jose (zweite von vorn)

 

Text und Photo: Emily Schmelzer